FREIE WÄHLER: Straßenlaternen als Ladesäulen

Voht: „Offenbar ist nichts so unmöglich, wie es in Lübecks politischen Gremien erscheint.“

Die Europäische Union hat beschlossen, dass ab 2035 keine neuen, mit fossilem Diesel oder Benzin betankten Pkw mehr neu zugelassen werden dürfen. Eine Ausnahme vom Verbrenner-Verbot soll es für E-Fuels geben, deren Kosten jedoch im Vergleich zum Elektrofahrzeug sehr hoch sind. Anzunehmen ist, dass sich die Zahl der Elektroautos in Lübeck in den kommenden Jahren deswegen stark steigern wird. Die FREIE WÄHLER Kreisvereinigung bringt daher erneut Straßenlaternen als Ladesäulen ins Gespräch.

Der FREIE WÄHLER Spitzenkandidat zur Kommunalwahl, Gregor Voht, erklärt:

„Wie so häufig werden in Brüssel und Berlin gerade Fakten geschaffen, ohne dass die kommunale Ebene auf das Ausmaß der Veränderung vorbereitet ist. Wir FREIE WÄHLER haben den Anspruch, auch in Zukunft die Mobilität für alle Menschen in Lübeck sicherzustellen. Dazu gehören neben Bussen, Bahnen, Fahrrädern und Fußgängern auch weiterhin Autos.

Es fuhren im letzten Jahr nur 1,1 Prozent der in Lübeck zugelassenen 102.167 Fahrzeuge rein elektrisch. Damit liegen wir im unteren Mittelfeld in Schleswig-Holstein. Hinzukommen noch 3,2 Prozent Plug-in-Hybride. Der Ausbau der öffentlichen Ladeinfrastruktur für diese Fahrzeuge hing zwar noch etwas zurück, kam aber in den letzten Jahren durchaus voran.

Die Herausforderung ist jetzt die Zukunft. Bereits 2022, also noch vor dem Beschluss der EU zum Verbrennerverbot, waren 21,6% der in Schleswig-Holstein neuzugelassenen Fahrzeuge E-Autos. Dieser Anteil wird in den kommenden Jahren nun rasant ansteigen. Wie Städte und Gemeinden beim Ladeinfrastrukturausbau mit dieser politisch verordneten Entwicklung mithalten können, ist die große Frage. Die Wohneigentumsquote liegt in Lübeck bei bescheidenen 29 Prozent und damit deutlich unter dem Bundesdurchschnitt von 45 Prozent. Weniger als ein Dittel der Bevölkerung hat es also selbst in der Hand sich eine Wall-Box zu bauen. Eine bessere öffentliche Ladeinfrastruktur ist in Lübeck also unerlässlich, damit Mobilität unter den von EU und Bundesregierung veränderten Bedingungen noch für alle Menschen funktioniert. Die 30 bis 40 Ladepunkte, die aktuell pro Jahr entstehen reichen nicht.

Deswegen wollen wir erneut Lademöglichkeiten in Straßenlaternen zum Thema in der Bürgerschaft machen. Bereits im September 2017 hat unsere Fraktion einen Antrag eingebracht. Dieser wurde mit dem Hinweis abgelehnt, das Lichtnetz sei nicht ausreichend und es würde auch bauliche Probleme bei der Umsetzung einer solchen Maßnahme geben. Auch im Januar 2019 und Dezember 2019 als eine andere Fraktion das Thema erneut zum Beratungsgegenstand machte, kam keine Mehrheit zustande. In London sind Laternenladepunkte inzwischen bereits Standard. Dort wurden 6.500 Laternenladepunkte installiert. In Berlin sind es 1.000 öffentliche Laternenladesäulen. Offenbar ist nichts so unmöglich, wie es in Lübecks politischen Gremien erscheint.

Wir hoffen gerade bei den Parteien, die in EU und Bundesregierung das Verbrennerverbot mit aller Macht vorangebracht haben, dass sie sich den Lösungen der daraus entstehenden Probleme hier vor Ort nicht weiter verweigern.“